19.01. Edgar Allan Poe Abend
Edgar Allan Poe (19.01.1809 – 07.10.1849) ist sowohl Begründer der modernen Detektiv- als auch der Horrorgeschichte. Durch die Rezeption Charles Baudelaires in Europa bekannt geworden, hat kaum ein anderer Autor größeren Einfluss auf die unheimliche Literatur und später entsprechend auf den Film genommen. Wir feiern seinen 211. Geburtstag mit mehreren unterschiedlichen Interpretationsansätzen.
Der Verrückte, das Herz und das Auge (2006) ist ein außergewöhnlicher Animationsfilm nach der Vorlage The Tell-Tale Heart, gesprochen von Andreas Fröhlich (Die drei ???). Bis heute ist Poes Auseinandersetzung mit dem “motivlosen Verbrechen” sowie dem “radikal Bösen” (Kant) für die kriminologische Forschung relevant.
Murders in the Rue Morgue lässt erstmals einen deduktiv analysierenden Detektiv auftreten, zugleich beschreibt Poe Bilder von infernaler Grausamkeit. Dostojewskij zitierte mehrere Passagen in seinem Verbrechen und Strafe, Clive Barker hat eine Fortsetzung geschrieben. Robert Floreys Adaption aus dem Jahr 1932 vereint die bizarre Auflösung mit dem Caligari-Motiv und der Warnung vor totalitären Tendenzen in der Wissenschaft.
In den im “Revolutionsjahr” 1968 entstandenen Außergewöhnlichen Geschichten setzen sich gleich drei Regisseure mit der Komplexität des Poe’schen Kosmos auseinander: Vadims Metzengerstein setzt neben der Beschäftigung mit Reinkarnation deutlich erotische Aspekte. Malles William Wilson handelt vom Doppelgänger-Motiv und dessen dämonischer Dimension. Und Fellinis Toby Damned überträgt die Teufelspakt-Thematik in das New-Age-Zeitalter.
Die Kriminologische Filmreihe im Rahmen der Hamburger Filmgespräche wird von der Interfilm-Akademie in Kooperation mit dem Hamburger Kino Metropolis veranstaltet. Es moderieren der Filmemacher Franz Indra und der Autor Stefan Preis. Im Anschluss an die erste Vorführung um 17:00 diskutieren wir mit dem Publikum.